Apollo konnte mittlerweile erfolgreich vermittelt werden!


Mittwoch, 14. August 2013

Spontaner Blickkontakt

Nachdem ich dem spanischen Tierheim "entkommen" konnte und hier in meiner Pflegefamilie täglich die Gegend erkunden darf, gab es nur eine Devise: "Vorwärts Marsch!". Pflegeherrchen hing dann immer schön hinten an der Leine dran - es nervte manchmal wenn er nicht schnell genug war. Und dann wurde alles anders. Zunächst bekam ich eine neue Leine - Pflegeherrchen hing jetzt plötzlich nicht mehr hinten an der Leine dran, sondern die Leine schleifte einfach über den Boden. Im Grunde also die absolute Freiheit: Ich konnte hin wo immer ich wollte. Und dann kam plötzlich ein Leckerchen geflogen. Cool dachte ich mir, fraß es auf und ab durch die Mitte. Und wieder kam urplötzlich eines geflogen. Na ja, dachte ich mir, wo zwei Leckerchen sind, da sind auch noch mehr! Nur wie komme ich dran? Gut das ich Pflegeherrchen so gut unter Kontrolle habe! Ich renne einfach ein paar Schritte voraus, drehe mich um und schaue ihn ganz lieb an und: ZACK....kommt das nächste Leckerchen angeflogen. Das klappt zwar nicht immer, aber es lohnt sich auf jeden Fall hin und wieder Pflegeherrchen ganz lieb anzuschauen. Auch darüber hinaus macht das echt Sinn, denn bei dem Kerl weiß man nie wo er gerade hinläuft. Eben läuft er noch in meine Richtung und kurz danach hat er umgedreht und läuft in die andere Richtung. So ganz alleine durch die Gegend zu laufen ist auch irgendwie langweilig. Klar - an jeder Ecke riecht es natürlich immer wieder Klasse, aber Pflegeherrchen macht immer wieder so spannende Sachen. Die will ich natürlich nicht verpassen!
Also Jungs und Mädels: Probiert es aus! Einfach mal Eure Dosenöffner anschauen, vielleicht fällt auch für Euch ab und zu was ab!


Sonntag, 11. August 2013

Geschirr anziehen und ins Geschirr greifen.


Ihr wisst ja, das ich so meine Problemchen mit meiner Nase habe. Ich denke daher ist es mehr als verständlich, das ich es gar nicht mag, wenn da was in die Nähe kommt. So zum Beispiel das Geschirr. Da muss ich mit dem ganzen Kopf durch ein enges Loch durchschlüpfen - wer hat dieses Teil nur erfunden??
Mittlerweile hat Pflegeherrchen das aber schon ganz gut drauf - er zieht das nicht einfach drüber, sondern wartet bis ich soweit bin und von alleine da durchschlüpfe.
Erschrecken tue ich mich auch immer, wenn mich einer unerwartet anfasst. Ich zuck dann regelrecht zusammen und zeige das ich das so nicht will. Vielleicht kennt Ihr das von Euren Vierbeinern auch? Ihr greift ins Geschirr und der Kopf fliegt seitlich nach hinten. Wenn Euer Vierbeiner das auch macht, dann solltet Ihr dieses Signal wirklich ernst nehmen! Mein Pflegeherrchen meint, dass sei die erste Stufe einer rückwärts gerichteten Aggression. Mal wieder keine Ahnung was der Kerl meint - ich mag es halt einfach nicht!
Wenn Ihr mir allerdings sagt was ihr da grade so vorhabt, dann geht das wirklich für mich klar. Toll ist das letztlich dann auch noch nicht, denn meine Bewegung wird ja in dem Moment eingeschränkt. Aber beim Signal "Geschirr" ruhig stehen zu bleiben, dann diesen Zug am Geschirr zu spüren ist in letzter Zeit auch irgendwie angenehm - keine Ahnung warum. Schaut Euch doch mal an, wie ich mein Geschirr anziehe und wie der Griff ins Geschirr trainiert wird.




Mittwoch, 7. August 2013

Der Fels in der Brandung ist ein Idiot!

Pflegfrauchen hat total Angst vor dem Fahren mit dem Fahrstuhl. Jetzt stellt Euch vor, Pflegeherrchen würde sich ganz souverän neben sie stellen, keine Spur von Angst, völlig selbstsicher in den Fahrstuhl einsteigen. Glaubt Ihr das hilft Pflegefrauchen auch nur irgendwie? Sicherlich nicht. Nun stellt Euch vor Euer Vierbeiner hat Angst vor irgendwas: Einem Regenschirm, einem Fahnenmast, einem anderen Hunde, was auch immer. Und Ihr als der "Rudelführer", der ihr sein wollt, stellt Euch jetzt ganz souverän da hin um Ruhe und Sicherheit auszustrahlen - so ganz der Fels in der Brandung halt. Na was meint Ihr, wie Euer Vierbeiner da drüber denkt? Er hat Angst und ihr nehmt offensichtlich noch nicht einmal die vermeintliche Gefahr wahr! Der Fels in der Brandung ist ein Idiot - kein Rudelführer.
Stimmungsübertragung (das ist ja das was Ihr eigentlich erreichen wollt) klappt innerhalb unserer Art noch nicht einmal vollständig. Wenn meine Freundin Luni zum Beispiel bei uns pennt und draußen tobt ein Gewitter, dann läuft sie unruhig hin und her und hat echt Angst. Mich juckt das jetzt nicht so wirklich - ich penn einfach weiter. Ok - zugegeben - bei anderen Sachen klappt das viel besser mit der Stimmungsübertragung. Wenn meine Kumpels am Zaun aufgeregt die Vorbeigehenden ankläffen hab ich schon Lust da mitzumischen. Oder wenn ich mit Lotte auf Schnüffelrunde bin und die sich kräftig aufregt wenn ein anderer Hund kommt - da geh ich schon gerne mit. Und da könnt Ihr dann noch so entspannt in der Gegend rumgucken. Führen hat etwas mit Folgen zu tun - und ich folge keinem der nur entspannt in der Gegend rumguckt.

Montag, 5. August 2013

Fütter mich!

Scheinbar gehört die Fütterung Eurer Vierbeiner in diesen Bereich den Ihr Religion nennt. Grade wenn es um das Thema BARF (biologisch artgerechtes rohes Futter) geht, scheint jede Logik ausgeblendet und einem fanatischen Eifer Platz zu machen. Dieses Phänomen kenne ich aus Spanien nicht - da war ich froh überhaupt Futter zu bekommen. Super das es hier ein reichhaltiges Angebot an unterschiedlichster Nahrung gibt - damit könnt Ihr mir genau das geben, was ich brauche. Ich werde Euch jetzt nicht in allen Einzelheiten erklären was ich denn in welcher Menge und Form exakt brauche - das ändert sich eh je nach Wetter und Anstrengung - ich denke Ihr wißt sogar bei Eurere eigenen Nahrung nicht, was genau in welcher Menge gefuttert werden muss. Ist auch nicht wichtig - ein wenig Abwechslung in der Nahrung und der Körper bekommt schon das was er braucht. Hier ein paar Gedanken:

  • rohes Futter gibt es schon seitdem es Hunde gibt. Trockenfutter erst seit 50 Jahren.
  • rohes Schweinefleisch ist gefährlich für mich
  • Knochen immer roh - ansonsten splittern die. Auch kompletter roher Fisch ist in Ordnung, genauso wie Hühnerknochen
  • Was soll ich mit Gemüse? Auch mein Vorfahre der Wolf ißt keine Grünkost. Das Gerücht, Wölfe würden den Mageninhalt ihrer Beute eßen ist eben genau das: Ein Gerücht. Wölfe eröffnen Ihre Beute lediglich auf Magenhöhe, weil es dort am leichtesten geht - der Magen wird dann aus dem Körper gezogen, er wird aber nicht gefressen.
  • Pansen und Blättermagen sind super für meine Darmflora.
  • Um selber an Futter zu kommen zeige ich diese Verhaltensweisen:
      • ich jage gerne
      • mit der Nase das Futter suchen ist toll
      • ich grabe gerne
      • Essen im Maul rumtragen ist Klasse. Ich esse dann am Futterplatz, den ich mir selber aussuche.
      • Schnell alles auffressen, ab zum Fressplatz dort alles wieder hervorwürgen und in Ruhe noch einmal fressen: Lecker!
  • Beim Essen zeige ich diese Verhaltensweisen
      • Zerreißen der Beute
      • ausgiebiges Nagen und Kauen
      • was zu viel ist wird vergraben und später gegessen. Wenn dann später Würmer dran sind: Na und? Werden einfach mitgegessen!
  • 3 Mal am Tag essen ist viel besser als nur 1 Mal
  • Wenn Du mir Trockenfutter und Dosenfutter geben willst, dann ist das total in Ordnung. Aber gib mir nicht beides auf einmal: Das liegt mir schwer im Magen (liegt an den unterschiedlichen Verdauungsgeschwindigkeiten von Trocken und Dosenfutter)
Wenn Ihr nur mal meine ganz normalen Verhaltensweisen bei der Futteraufnahme anschaut: Glaubt Ihr, das 1x am Tag Trockenfutter aus der klinisch sauberen Hundeschüßel der Knaller für mich ist?



Samstag, 3. August 2013

Schnüffelrunde vs. Leinenführigkeit

Da lauf ich heute mit Pflegeherrchen schön schnüffelnd in der Gegend rum, als ich ein anderes Hund/Mensch Gespann treffe. So mitten im Wald. Da wo es besonders gut riecht. Aber was muss ich feststellen: Der arme Vierbeiner hat keine Gelegenheit mal in Ruhe am Wegesrand zu schnüffeln. Wie doof ist das denn? Das wäre so, als wenn Ihr ins Kino geht und Euch den Film im Schnelldurchlauf anschaut. Leider scheint das kein Einzelfall - das sehe ich immer mal wieder. Besonders uncharmant wird es, wenn mir ein Vierbeiner entgegen kommt und kaum noch seine Vorderbeine auf den Boden bekommt, weil er von Frauchen/Herrchen an der Leine nach oben gezogen wird. Das tut doch weh! Kein Wunder das mich der andere Vierbeiner ankläfft sobald er mich sieht. Wenn ich jedes Mal stranguliert werde sobald ein anderer Hund in der Nähe ist hätte ich auch kein Bock mehr auf andere Hunde!
"Was soll das?", frage ich Pflegeherrchen. " Na ja", antwortet dieser, "die haben das gleiche Problem wie Du! Die gehen nicht ordentlich an der Leine."

Liebe Zweibeiner! So wie Ihr Eure Beschäftigung braucht, sei es Fernsehen, Zeitung lesen, Kino, Theater oder was auch immer, so brauche ich die meine. Auf dem gemeinsamen Spaziergang heißt das vor allem: Qualität kommt vor Quantität- nicht die gelaufenen Meter sind entscheidend, sondern wie man diese verbringt. 

Mit Pflegeherrchen hab ich jetzt erstmal folgendes vereinbart:
1.) Ich bleibe solange an der Leine, bis ich zuverlässig den Rückruf befolge (keine Ahnung was das ist...)
2.) Auf der Schnüffelrunde komme ich an eine lange Leine. Die Leine ist immer am Geschirr festgemacht.
3.) Wir trainieren dieses Leinenführigkeitsding. Dabei wird die Leine am Halsband festgemacht (oder an einer anderen Stelle am Geschirr). Sobald ich merke das die Leine nicht mehr am gewohnten Punkt hängt, ist es erstmal vorbei mit dem Rumgeschnüffel. (Trotzdem weiß ich grade noch nicht was der Alte mit Leinenführigkeit meint...)

Darf Euer Hund in Ruhe Zeitung lesen?


 

Mittwoch, 31. Juli 2013

Tür auf, Tür zu!

Also mittlerweile habe ich echt begriffen, was Training bedeutet! Das ist vor allem Spass und jede Menge Belohnungen. Aktuell trainieren wir angeblich viel Impulskontrolle und Frustrationstoleranz. Ich wußte erst auch nicht was das ist, kann Euch das aber an dem tollen "Tür auf, Tür zu Spiel" erklären.
Wenn die Tür aufgeht was will ich? Na durchmarschieren - was sonst. Notfalls helfe ich auch beim Öffnen und schieb mit meiner Schnautze die Tür ein Stück weiter auf. Wenn mein Zweibeiner es so gar nicht schnell genug hinbekommt, dann versuche ich es ihm zu erklären indem ich an der Tür hochspringe. Das ist einfach mein Impuls: Ich will halt durch die Tür durch. Impulskontrolle heißt einfach cool zu bleiben - sich zurück zu nehmen, abwarten. Was bekommt Ihr, wenn Ihr nicht das bekommt was ihr grade wollt? Na klar: Frust! Diesen Frust dann (immer besser) auszuhalten bedeutet dann Frustrationstoleranz.

Übrigens gibt es solche kleinen Spielchen immer wieder mal in unterschiedlichen Situationen. Wenn ich im Auto sitze und die Tür aufgemacht wird - ich bleib cool. Wenn Frauchen oder Herrchen die Leine in die Hand nimmt (Yippie - Schnüffelrunde!!) - ich bleib cool. Das Ganze funktioniert übrigens komplett ohne Kommandos. Also es gibt kein "Nein!", "Aus!", "Sitz!" oder so etwas. Brauche ich auch nicht - ich verstehe nämlich eine Sprache ganz besonders gut: Deine Körpersprache. Und auf die achte ich einfach immer besser. Ich habe auch gemerkt, das uns allen dieses Impulskontrollding gut tut. Irgendwie ist alles stressfreier und ruhiger.

Ihr könnt Euch das ja mal in dem Video hier anschauen.


Attacke Begrüßung

Na endlich - Tür geht auf und Pflegefrauchen oder Pflegeherrchen kommt rein. Was ist zu tun? Na klar - eine ordentliche Begrüßung muss her. Ich mach das so, wie ich auch einen guten vierbeinigen Kumpel begrüßen würde. Also Schnauzenkontakt herstellen - wenn der Chef kommt gerne mal die Mundwinkel abschlecken. Schön die Ohren flach machen, klein und rund machen, das Grinsen auf´s Gesicht zaubern, die Rute mit Vollgas wedeln lassen! So gehört sich das!
Echt doof das Ihr auf zwei Beinen rumlauft. Das ist echt ein ganz schön weites Stück bis da oben rauf. Aber ich bin ja ein Schlauhund - einfach kurz auf die Hinterbeine gestellt, mit den Vorderbeinen bei Frauchen oder Herrchen abgestützt, schon kommt man wunderbar dran.
Hab da aber irgendwie die Rechnung ohne Pflegeherrchen gemacht. Der schon wieder! Kaum bin ich nah genug am Mund, um Ihm einen fachmännisch korrekten Schmatzer zu verpassen, dreht der Kerl sich um! Und beachtet mich noch nicht einmal mehr! Nix kommt da mehr, gar nix, Funkstille. Rumlaufen und neuen Anlauf starten bringt auch nix. Der murmelt nur was von wegen "negative Belohnung" und macht sich aus dem Staub. Negative Belohnung! Nee ist klar.
Sagte ich schon das ich ein Schlauhund bin? Irgendwie scheint es dem Alten ja zu gefallen wenn ich sitze - da springt oft was für mich ab. Als er beim nächsten Mal reinkommt stürme ich auf Ihn los. Ich sehe es schon in seinen Augen: Der will wieder abhauen. Und zack! Setze ich mich direkt vor ihn hin, fiepe ihn fröhlich an, wisch mit der Rute nebenher mal den Boden ab, lege mich ein wenig schräg und hebe eine Pfote hoch: "High Five Schweinebacke!". Und kaum sieht er das, geht auch schon die große Party los. Da wird erstmal geknuddelt und gewuselt und ein feines Rennspiel absolviert.
Leute mal ehrlich: Hab ich Herrchen nicht gut trainiert?